Studium - BA Klassische Archäologie

Archäologie als Studienfach

Archäologie – eine Wissenschaft, viele Studienfächer!

Wer sich für Archäologie interessiert und sich über die Möglichkeiten eines entsprechenden Studiums informieren möchte, sieht sich schnell mit einer verwirrenden Vielfalt an Studienfächern konfrontiert. Noch dazu tragen nicht alle Archäologien diesen Begriff im Namen, denn auch die Ägyptologie oder die Ur- und Frühgeschichte arbeiten archäologisch. Was steckt aber hinter dieser Vielfalt an Archäologien und warum nennt sich unser Fach „Klassische Archäologie“?
Der Begriff Archäologie leitet sich von dem griechischen Wort archaiologia ab, was "Kunde von den alten Dingen" bedeutet. Damit ist bereits die allen Archäologien gemeinsame Grundausrichtung genannt, nämlich eine Fokussierung auf die materiellen Hinterlassenschaften alter Kulturen. Die grundsätzliche Aufgabe aller archäologischen Wissenschaft ist es daher, die materiellen und visuell erfassbaren Zeugnisse in ihrem historischen Kontext zu interpretieren, um so zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Kultur zu gelangen.
Da die materiellen Hinterlassenschaften einzelner Gesellschaften ebenso wie deren Geschichte, Sprache und Sozialstrukturen stark divergieren, haben sich die Archäologien gemäß der zu untersuchenden Kulturen in unterschiedliche Fachdisziplinen aufgegliedert. Die historisch gewachsenen Bezeichnungen der Fächer lassen allerdings nicht immer sofort erkennen, welche Kulturen jeweils im Fokus stehen. So beschäftigt sich die Klassische Archäologie, wie unten noch genauer ausgeführt wird, primär mit dem Klassischen Altertum. Andere an der Universität Heidelberg vertretene Archäologien sind die Ur- und Frühgeschichte (schriftlose Kulturen, vor allem in Europa und Asien), die Vorderasiatische Archäologie sowie die Byzantinische Archäologie und Kunstgeschichte, ferner die Ägyptische Archäologie (im Rahmen der Ägyptologie), die Mittelalterliche Archäologie (im Rahmen der Kunstgeschichte) und die ostasiatische Archäologie (im Rahmen der Kunstgeschichte Ostasiens).
Die verschiedenen archäologischen Disziplinen arbeiten zwar alle mit grundsätzlich ähnlichen Methoden wie Ausgrabung, Survey und kulturgeschichtlicher Interpretation, jedoch stets im Bezug auf die jeweiligen historischen Kulturen und Gesellschaften.

Das Fach Klassische Archäologie

Die Klassische Archäologie befasst sich primär mit den materiellen Zeugnissen des Klassischen Altertums, also der griechischen, etruskischen und römischen Kultur. Dabei bezieht sie selbstverständlich Vorstufen und Nachwirkungen sowie Verbindungen zu benachbarten Kulturen ein, ebenso wie sie in den „Randbereichen“ eng mit den entsprechenden benachbarten Fächern zusammenarbeitet.
Der geographische Rahmen des Faches folgt der Verbreitung der griechischen und römischen Kultur in den relevanten Epochen. In erster Linie schließt dies Griechenland, Kleinasien und Italien ein, darüber hinaus den gesamten Raum des Mittelmeeres, zeitweise auch weitere Teile Vorderasiens und Europas. Der zeitliche Rahmen umfasst in Griechenland die minoische und mykenische Kultur der Bronzezeit (3.-2. Jahrtausend v. Chr.), die Welt der griechischen und italischen Stadtstaaten, die hellenistischen Monarchien und Staatenbünde sowie das Römische Weltreich bis zur Spätantike (4.-5. Jahrhundert n. Chr.). In neuerer Zeit haben zudem die Rezeption der antiken Kulturen und die Geschichte der archäologischen Forschung bis in die Gegenwart zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Die Kulturen des Klassischen Altertums nur aus einer archäologischen Perspektive zu erforschen, wäre selbstverständlich wenig sinnvoll und würde nur zu einem sehr unvollständigen Bild führen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit den Fächern notwendig, die sich mit den gleichen Kulturen beschäftigen, dabei aber einen anderen methodischen Zugang wählen. Gerade in Heidelberg ist das Netz derartig eng verbundener Nachbardisziplinen besonders dicht, so werden Sprache und Literatur von der Klassischen Philologie, Zeugnisse auf Papyrus von der Papyrologie sowie Politik- und Sozialgeschichte von der Alten Geschichte und Epigraphik abgedeckt. Dementsprechend sind gemeinsame Lehrveranstaltungen ebenso wie interdisziplinäre Forschungsprojekte ein wichtiger Bestandteil unserer Lehr- und Forschungstätigkeit.

Themen des Faches

Die Klassische Archäologie umfasst die materiellen und künstlerischen Zeugnisse der griechischen, etruskischen und römischen Kultur in ihrer ganzen Breite:

  • Siedlungen und Umwelt,
  • Gebäude und Gräber mit ihren Ausstattungen,
  • Gegenstände des sozialen Lebens und des religiösen Kultes,
  • Werke der Bildenden Kunst.

Seit dem 18. Jahrhundert stand die Geschichte der antiken Kunst im Zentrum der Klassischen Archäologie. In neuerer Zeit ist das Fach stärker auf Kontexte der sozialen Lebenswelt sowie auf Phänomene und Fragen der Kulturgeschichte ausgerichtet.

Klassische Archäologie in Heidelberg

Das Heidelberger Institut für Klassische Archäologie kann dank seiner beachtlichen Personalstärke nicht nur die Kerngebiete der Griechischen und Römischen Archäologie, sondern auch in Deutschland eher selten vertretene Bereiche wie die minoisch-mykenische Archäologie und die Provinzialrömische Archäologie abdecken. Weiterhin bieten sich durch die enge Vernetzung mit den Nachbarinstituten im Rahmen des ZAW und die Einbindung in gleich mehrere interdisziplinäre Großprojekte (Exzellenzcluster Asia and Europe, SFB Materielle Textkultur) zahlreiche Gelegenheiten, sowohl durch zusätzliche Lehrveranstaltungen als auch durch häufige Tagungen neue Perspektiven in der Forschung kennenzulernen. Ein besonderes Anliegen des Institutes ist es dabei stets, den Studierenden eine Verbindung von breiten fachlichen Grundlagen mit hoher theoretischer Kompetenz zu vermitteln. Die besondere Attraktivität des Studienortes Heidelberg resultiert zudem auch aus der Existenz des institutseigenen Antikenmuseums und der Abgusssammlung, der umfangreichen Institutsbibliothek von internationalem Rang sowie dem DFG-geförderten Sondersammelschwerpunkt ‚Klassische Archäologie’ an der Universitätsbibliothek.

Formalia rund ums Studium

Allgemeines

An vielen Universitäten kann Klassische Archäologie nicht als einzelnes Fach, sondern nur im Rahmen eines festen Fächerverbundes studiert werden, der je nach Ausrichtung eher archäologisch, kunsthistorisch oder auch inhaltlich auf das klassische Altertum ausgerichtet ist. In Heidelberg vertreten wir die Ansicht, dass Studierende eine möglichst große Freiheit bei der Wahl ihres zweiten Faches haben sollten, damit dieses gemäß der eigenen Interessen und Neigungen ausgesucht werden kann.

Der B.A. Klassische Archäologie kann daher als 1. Hauptfach (75% oder 50%), als 2. Hauptfach (50%) oder als Begleitfach zu 25% studiert werden. Als zweites Fach kommen neben den thematisch nahe liegenden Disziplinen wie den anderen Archäologien oder der Alten Geschichte auch Fächer wie Geographie, Kunstgeschichte, Computerlinguistik oder Öffentliches Recht in Frage. Eine vollständige Liste bietet der Fächerkatalog.

Einschreibung

Das Studium kann im Winter- wie im Sommersemester begonnen werden. Der Studiengang ist bei Einschreibung zulassungsfrei, d.h. eine Bewerbung am Institut ist nicht notwendig. Deutsche Studieninteressiert können also direkt das Online-Einschreibeverfahren der Universität nutzen, ausländische Bewerber können sich an das Akademische Auslandsamt wenden.

Sprachkenntnisse

Zu Beginn des Studiums müssen keinerlei fachspezifische Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. Ausländische Studienbewerber, die ihr Abitur nicht in Deutschland erworben haben, müssen allerdings einen  Deutschtest ablegen bzw. ein entsprechendes Zertifikat vorlegen.
Bei Antritt zur B.A.-Abschlussarbeit (i.d.R. in oder nach dem 6. Semester) müssen im Hauptfach (75% und 50 %) Kenntnisse in Englisch und einer weiteren, fachrelevanten modernen Fremdsprache sowie Latinum oder Graecum nachgewiesen werden. Latinum oder Graecum können – letzteres v.a. im Hinblick auf eine Fortsetzung des Studiums mit einem Master – im Rahmen eines in den Studienverlauf integrierten Moduls nachgeholt werden. Im Begleitfach (25%) entfallen die Sprachvoraussetzungen.

Gliederung des Studienganges

Der Studiengang ist in verschiedene thematische Bereiche gegliedert, denen wiederum unterschiedliche Module zugeordnet sind.  Als Einstieg in das Studium dient das Basismodul (BM), in dem der Einführungskurs (nur im WiSe angeboten), das Tutorium und die Beschreibungsübung zusammengefasst sind. Das Basismodul muss innerhalb von zwei Semestern abgeschlossen werden. Studienbegleitend wird durch das Bestehen des Moduls auch die Orientierungsprüfung abgelegt. Ziel dieses Moduls ist es, sowohl einen thematischen Überblick zum Fach als auch erste Einblicke in grundlegende Methoden zu gewähren.

Der sich anschließende Grundlagenbereich umfasst in ein griechisches (GM-G) und ein römisches Modul (GM-R). Beide bestehen jeweils aus einer Vorlesung (ungeprüft), einem Proseminar und einer Übung. Ziel der Module ist es, grundlegende fachliche und methodische Kenntnisse anhand der Diskussion exemplarischer Objektgruppen oder Befunde zu erwerben. 

Im Hauptfachstudium folgt hierauf der Vertiefungsbereich, der die Möglichkeit einer individuellen Schwerpunktbildung in den Bereichen antike Topographie und Siedlungsarchäologie, Bildwissenschaft oder Kulturwissenschaft eröffnet. Zudem sollen die Studierenden hier die in den vorherigen Modulen erworbenen methodischen Kenntnisse anhand exemplarischer Denkmäler vertiefen und so erste Schritte auf dem Weg zu einem eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten unternehmen. Darüber hinaus sollen die Studierenden verstärkt mit wichtigen fachbezogenen Theorien und Modellen vertraut gemacht werden.  Die drei Module (VM-K, VM-B und VM-T), von denen in der 50%-Variante nur eines und in der 75% Variante zwei belegt werden müssen, umfassen jeweils eine Vorlesung und ein Hauptseminar.

Ein separater Bereich ist dem praktischen Umgang mit antiken Denkmälern und der Denkmälerkunde gewidmet. Die 50%-Variante des BA enthält nur das Praxismodul I (PM 1), das eine praktische Übung und eine mehrtägige Exkursion enthält. In der 75%-Variante wird dieses durch das Praxismodul II (PM 2) ergänzt, in dem Studierende 16LP weitgehend frei in praktischen Veranstaltungen oder durch Praktika erwerben können.

Ergänzt werden der fachwissenschaftliche und der praktische Bereich durch einen fachexternen Erweiterungsbereich. In der 50%-Variante steht hier nur das Sprachmodul (SM) zur Verfügung, das dazu dient, fehlende Sprachvoraussetzungen nachzuholen. In der 75%-Variante tritt ein interdisziplinäres Modul hinzu, in dem 12LP in Form von Lehrveranstaltungen aus anderen Fächern eingebracht werden können.

Wie alle anderen BA-Studiengänge an der Universität Heidelberg enthält auch der BA Klassische Archäologie zusätzlich einen Bereich für Übergreifende Kompetenzen, der insgesamt 20LP in zwei Modulen je 10LP umfasst (ÜK I und II). In der 75%- Variante werden beide Module im Hauptfach angerechnet, in der 50%-Variante wird in jedem Hauptfach hingegen nur eines der beiden verbucht.

Das Studium des BA Klassische Archäologie im 1. oder 2. Hauptfach (75%, 50%) kann bei entsprechend erfolgreichem Abschluss mit dem MA Klassische Archäologie (75%) und dem Promotionsstudiengang fortgesetzt werden. Die Promotion (Dr. phil.) ist in der Regel Grundlage für eine weitere Tätigkeit im Berufsfeld der Klassischen Archäologie.

Antworten auf eine Reihe häufiger Fragen (FAQ) zum BA-Studium finden Sie zudem hier.

Prüfungsordnung (Einschreibung ab SoSe 2014, Vers. PO 20141)

Seit dem Sommersemester 2014 gilt eine neue Studienordnung.

Prüfungsordnung BA Klassische Archäologie (gültig ab SoSe 2014)

Modulhandbuch

Modulhandbuch BA Klassische Archäologie

Modulübersicht

Modulübersicht BA Klassische Archäologie

Modellstundenpläne

Auf Wunsch der Studierenden bieten wir beispielhafte Stundenpläne an, die dazu dienen sollen, eine bessere Orientierung zu geben und die Gliederung des Studiums zu erleichten. Wir ermutigen aber ausdrücklich dazu, diese gemäß der eigenen Interessen und Gegebenheiten zu variieren.

Modellstundenplan bei Studienbeginn im SoSe
Modellstundenplan bei Studienbeginn im WiSe

Gebühren

An den Hochschulen Baden-Württembergs müssen Studierende aus Ländern außerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder des Europäischen Wirtschaftsraumes seit dem Wintersemester 2017/18 Studiengebühren für grundständige Studiengänge und konsekutive Masterstudiengänge entrichten.
Studiengebühren sind ebenfalls für ein Zweitstudium von allen deutschen und internationalen Studierenden zu entrichten. Weitere Informationen zu den Studiengebühren für internationale Studierende finden Sie hier.
Informationen zur Einführung von Studiengebühren zum Wintersemester 2017/18 stehen Ihnen auf den Internetseiten des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg zur Verfügung.
Weiterhin sind ein Verwaltungskostenbeitrag, ein Sozialbeitrag für das Studierendenwerk, ein Beitrag für die Verfasste Studierendenschaft und ein Beitrag für das Semesterticket zu bezahlen.

Kontakt

Sekretariat

Institut für Klassische Archäologie
Zentrum für Altertumswissenschaften (Lageplan)
Marstallhof 4
D-69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0)6221-54-15891
Fax: +49 (0)6221-54-3385
E-Mail: klassische.archaeologie@zaw.uni-heidelberg.de

Fachstudienberatung

Katinka Sewing
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Tel: +49-(0)6221-54 15895
​E-Mail: katinka.sewing@zaw.uni-heidelberg.de

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 01.03.2024
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