Lukanien Projekt

Die Surveykampagne auf dem Monte Croccia und auf dem Monte Torretta 2011/2012

 

Zur Verbesserung der Datenlage wurden im September 2011 und Juli 2012 zwei Höhensiedlungen genauer untersucht. Auf dem Monte Croccia (Provinz Matera) und auf dem Monte Torretta di Pietragalla (Provinz Potenza) konnten mit Hilfe des archäologischen Surveys die Siedlungsaktivitäten dokumentiert, die Wehrmauern durch die Bauforschung aufgenommen und das Geländerelief vermessen werden. Beide Orte zeichnen sich durch ihre besondere strategische Lage und ihre gut erhaltenen Wehrstrukturen aus. Die Daten werden in der georeferenzierten Datenbank ArchGate  gesammelt. Aus der Kampagne resultieren mehrere Qualifikationsarbeiten.

Darüber hinaus wurden die Ergebnisse des Surveys durch Archivarbeiten zu älteren Grabungsdokumentationen in den Museen von Potenza und Matera ergänzt. Auf dem Monte Croccia fanden im Oktober 2012 erste geophysikalische Messungen statt, die ebenfalls unser Bild der Besiedlungsgeschichte dieses Ortes bereichern.

Vorläufige Ergebnisse

Monte Croccia

Innerhalb der antiken Siedlung des Monte Croccia wurde ein Intensivsurvey durchgeführt. Dabei konnten nicht nur der Verlauf der beiden Mauergürtel dokumentiert, sondern auch weitere bauliche Strukturen erfasst werden. Damit ist klar, dass das Wehrsystem der Siedlung deutlich komplexer und die Siedlungsfläche wesentlich größer waren als bisher angenommen. Die vorläufige Auswertung der Keramik erbrachte eine Nutzungszeit des Ortes seit neolithischer Zeit bis in das 3. Jh. v. Chr.

Im 4. Jh. v. Chr. erhielt die Siedlung offenbar eine neue Struktur: Das Siedlungsareal umfassten nun zwei Mauergürtel, wobei die innere Mauer den höchsten Teil der Bergkuppe umschloss. Die steileren Hänge waren durch Terrassen gegliedert und gestützt. Komplexere Gebäudestrukturen finden sich vor allem in flacheren Gebieten. Eine Nekropole am Rand der Siedlung und ein extraurbanes Heiligtum vervollständigen die Siedlungstopographie.

 

 

Monte Torretta

Die Besiedlungsgeschichte auf dem Monte Torretta beginnt ebenfalls in prähistorischer Zeit und endet vermutlich in der zweiten Hälfte des 3. Jhs. v. Chr. Auch hier wurde das Siedlungsareal im 4. Jh. v. Chr. neu gegliedert, als zwei Mauergürtel angelegt wurden, um den Ort, aber auch den höchsten Bereich des Bergrückens zu umwehren. Die Bautechnik der Fortifikation weist starke Ähnlichkeiten mit den Wehrmauern auf dem Monte Croccia auf. Wie auf dem Monte Croccia weisen die beiden Mauergürtel innerhalb der Siedlung auf eine Trennung der verschiedenen Bereiche hin, welche möglicherweise auf eine soziale Differenzierung der Bevölkerung hinweist.

 

Beteiligt waren: 

Lukanien Gruppenbild    

Teilnehmer der Kampagne 2011

 

 Gruppe 2012 Monte Croccia

Teilnehmer der Kampagne 2012

Klassische Archäologie

Agnes Henning (Universität Heidelberg)

Hannah Bartl (Universität Heidelberg, 2011, 2012)

Giuseppina Calamiello (Universität Lecce, 2011, 2012)

Jon Cubaz-Diaz (Universität Heidelberg, 2012)

Valentina Garaffa (Universität Bonn, 2011, 2012)

Alexander Hoer (Universität Heidelberg, 2011, 2012)

Martina Koch (Universität Heidelberg, 2011)

Andrea Leschik (Universität Heidelberg, 2011)

Thomas Martin (Universität des Saarlandes, 2011, 2012)

Ruben Neidinger (Universität Heidelberg, 2011)

Katharina Sahm (Universität Heidelberg, 2011, 2012)

Simeon Tsonev (Universität Heidelberg, 2012)

Nina Wagner (Universität Heidelberg, 2011)

Luigi Zotta (Universität Florenz, 2012)

Historische Bauforschung (Technische Universität Berlin)

Ayse Dalyanci (2011)

Ulrike Goldmann (2011)

Geoinformation (Beuth Hochschule für Technik Berlin)

Florian Bredemann (2011)

Iris Rodenbüsch (2012)

Jens Rothe (2011, 2012)

Nicole Salamanek (2011, 2012)

Geophysik (Eastern Atlas)

Burkart Ullrich

Wieke de Neef (Universität Groningen)

Lukanien Mctor-klein

Monte Croccia, Grundriss des Kammertores, A. Dalyanci-Berns

 

Lukanien Begehung

Monte Torretta, Begehung des Siedlungsgebietes

 

Lukanien Keramik2-klein

Keramik vom 6. bis in das 3. Jh. v. Chr., A. Hoer

 

Lukanien Vermessung

Vermessung durch die Beuth Hochschule Berlin

 

 Lukanien Architekten

Monte Croccia, Bauaufnahme der Akropolismauer durch Handaufmaß

 

 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 13.08.2013
zum Seitenanfang/up