3D Modelle - Bogen von Medinaceli

2009

In der kleinen Stadt Ocilis, dem heutigen Medinaceli (Spanien), wurde in domitianischer Zeit ein Bogen in prominenter Lage errichtet. Bei der Rekonstruktion am Computer ging es um zwei Dinge: erstens um die Einbindung des Bogens in die heute fast völlig verlorene Umfassungsmauer der Stadt einerseits und in die sich unter ihm ausbreitende Landschaft andererseits; zweitens um die Anbringung von lateinischen Inschriften aus vergoldeten Bronzebuchstaben auf der Innen- und Außenseite, von denen jetzt nur noch die Dübellöcher im Stein zeugen. Die Lage des Bauwerks verrät die bewusste Bezugnahme auf die Umgebung. Eine große Rolle spielte die Fernwirkung. Der Bogen war so geschickt inszeniert, dass er schon aus großer Entfernung von den großen Überlandstraßen aus und auch auf dem gesamten Weg zur Stadt hin zu sehen war.

Von besonderem epigraphischem Interesse ist der Inhalt der beiden Inschriften: Sie weisen den Bogen auf der Stadtseite als Weihung der Stadt Ocilis an das Herrschertum überhaupt und auf der Landseite an Kaiser Domitian aus, der auch in einer Statue oben auf dem Bogen repräsentiert gewesen sein muss (s. auch www.epigraphische-datenbank-heidelberg.de unter der Nummer HD045894). Die Computerrekonstruktion visualisiert, was die Inschriften aussagen: Der Kaiser ist Herrscher über alles und zugleich von jedermann und von überall aus zu sehen. Anschaulicher hätten die Bewohner dieser kleinen Stadt ihre Loyalität der Welt kaum demonstrieren können.

 

Rekonstruktion der Landseite Rekonstruktion der Landseite des römischen Bogens von Medinaceli (B. Gräf).
Rekonstruktion der Stadtseite des römischen Bogens von Medinaceli (B. Gräf). Rekonstruktion der Stadtseite

 

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Letzte Änderung: 09.11.2020
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